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Fakultät für Informatik, Universität Karlsruhe (TH) |
Neuronale Netze |
In den letzten Jahren hat sich die Neuroinformatik durch erfolgreiche
Anwendungen in vielen Gebieten als eine praktische Technologie
etabliert. Historisch betrachtet sind viele Konzepte der
Neuroinformatik vom Studium biologischer Netze inspiriert. Aus der
Perspektive der Mustererkennung lassen sich neuronale Netze als eine
Erweiterung vieler konventioneller Techniken auffassen, die in den
vergangenen Jahrzehnten entwickelt worden sind.
Die wichtigsten Anwendungsgebiete für neuronale Netze sind Probleme, die zur Lösung eine nichtlineare Modellbildung voraussetzen. Leistungsfähige, auf neuronalen Netzen basierende Problemlösungen gibt es im Bereich der Muster- und Spracherkennung, für Prognoseprobleme, zur Regelung technischer Prozesse sowie für vielfältige Klassifikationsprobleme. Die Forschungsgruppe Neuronale Netze am Institut für Logik, Komplexität und Deduktionssysteme, Prof. Dr. Menzel, arbeitet seit mehreren Jahren an den Grundlagen neuronaler Netze und deren Anwendung in verschiedenen Bereichen. Das sind unter anderem die Verbesserung von Gradientenabstiegs-, Reinforcement-, evolutionären und Bayesschen Lernverfahren sowie Anwendungen wie neuronale Regelungen, Zeitreihenvorhersage und algorithmische Musikkomposition. |
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Lebewesen lösen Probleme anders und häufig besser als dies beim
klassischen wissenschaftlichen Vorgehen Problem -- mathematisches
Modell -- Algorithmus -- Programm geschieht. Aus dem Versuch, hier von
der Natur zu lernen und Typisches der Funktionsweise realer
Nervensysteme zu übernehmen, hat sich in den letzten Jahren der Ansatz
der künstlichen neuronalen Netze entwickelt. Analog zum natürlichen
Vorbild setzen sich solche Netze aus vielen einfachen Bausteinen,
sogenannten Neuronen, zusammen, die erst im Verbund zu komplexen
Leistungen fähig sind. Die Neuronen tauschen über gewichtete
Verbindungen Informationen aus und sind in der Lage, diese in
nichtlinearer Weise weiterzuverarbeiten. Die Verbindungen können
durch ein Lernverfahren modifiziert werden. Während der Lernphase
werden aus Beispieldaten Zusammenhänge extrahiert und gespeichert.
Nach dem Training kann das Netz auf neue, unbekannte Situationen
angewendet werden - das gelernte Wissen wird verallgemeinert
(Generalisierung).
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Prinzipiell lassen sich hier zwei Lernsituationen unterscheiden, die
jeweils unterschiedliche Anforderungen an die verwendeten
Trainingsmethoden stellen: Das Lernen aus vorgegebenen Beispielen, bei
dem die Verfahren vor allem auf ein schnelles und robustes Lernen und
eine gute Generalisierungsleistung des neuronalen Netzes abzielen. Die
Arbeiten beschäftigen sich u.a. mit der automatischen Festlegung
relevanter Eingabemerkmale, mit Verfahren zur Komiteebildung und
Verfahren zur Modellselektion. Beim Lernen aus Bewertungen
(Reinforcement Learning) bekommt das neuronale Netz lediglich eine
Rückmeldung über Erfolg oder Mißerfolg bei der Problemlösung und muß
aus dieser Erfahrung selbständig eine gute Lösungsstrategie
entwickeln. Die hier entwickelten Lernverfahren basieren auf
Optimierungsmethoden aus dem Operation Research. Damit können mit
einem Minimum an Trainingsvorgabe erstaunlich gute Lösungen gefunden
werden.
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Beim Einsatz neuronaler Netze läßt sich die Frage nach der geeigneten
Größe des Netzes nicht in einfacher Weise beantworten. Die Kombination
von Lernen und Evolution hat sich als geeignete Methode erwiesen, die
Suche nach der richtigen Architektur effizient zu
automatisieren. Dabei werden analog zum natürlichen Vorbild durch
einen Selektionsdruck möglichst kleine und leistungsfähige Netze
erzeugt.
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Gemeinsam mit Neurobiologen der Freien Universität Berlin entwickeln
wir mit künstlichen neuronalen Netzen Modelle für Gehirnstrukturen. Im
Vordergrund steht dabei das Geruchssystem von Insekten. Die
entwickelten Modelle erklären zum einen, wie im biologischen Vorbild
Kodierung und Lernen zusammenwirken. Zum anderen sind diese Verfahren
gute Vorbilder für technische Anwendungen, bei denen adaptiv geeignete
Kodierungen und Strategien entwickelt werden müssen, um in einer
unbekannten komplexen Umgebung Aktionen zu steuern.
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Das Zusammenspiel von Ursache und Wirkung bei Finanzzeitreihen ist
sehr komplex, daher ist eine Prognose des künftigen Kurses sehr
schwierig. Neuronale Netze sind aufgrund der nichtlinearen
Funktionsweise in der Lage, komplexe Strukturen des Marktes zu
erkennen, indem funktionale Zusammenhänge zwischen den technischen
Indikatoren und dem zukünftigen Schlußkurs auf Basis der historischen
Daten eingelernt werden. Als Eingabe werden technische Indikatoren
verwendet, d.h. Kennzahlen, die aus der vergangenen Kursentwicklung
berechnet werden. Für eine große deutsche Bank haben wir neuronale
Netze zur täglichen Prognose des Dollarkurses und des Bundfuturekurses
entwickelt. Beide Systeme werden erfolgreich an der Börse eingesetzt.
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Bei komplexen nichtlinearen Systemen - wie beispielsweise
Verbrennungsmotoren oder verfahrenstechnischen Prozessen - stoßen
bisher gebräuchliche analytische Steuerungsmethoden rasch an die
Grenzen ihrer praktischen Anwendbarkeit. Im Gegensatz dazu setzen
neuronale Steuerungen auf Nichtlinearität und Lernfähigkeit. Analog
dem biologischen Vorbild lernt die neuronale Steuerung aus der
Erfahrung früherer Vorgänge, ihr Verhalten schrittweise zu
verbessern. Aktueller Forschungsschwerpunkt sind Lernverfahren, die
die eigenständige Akquisition eines hochwertigen Steuerungsverhalten
ermöglichen - auch wenn a priori lediglich das zu erreichende
Steuerungsziel, jedoch keine Informationen über das zu steuernde
System selbst bekannt sind.
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Die Modellierung von Musikstrukturen mit regelbasierten Verfahren
reicht zwar zur Beschreibung allgemeiner Kompositionsprinzipien aus,
ist jedoch nicht geeignet, historische oder individuelle
Kompositionsstile zu charakterisieren. Neuronale Netze hingegen können
durch ihr adaptives Verhalten stiltypische Wendungen direkt aus
Musikbeispielen lernen und das intuitive Erfassen musikalischer
Strukturen nachbilden. Damit sind sie in der Lage, auch in
unerwarteten Situationen überzeugende Lösungen zu produzieren,
z.B. neue Melodien im Stil eines Komponisten zu harmonisieren und mit
melodischen Umspielungen zu versehen.
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